Entschuldigen oder nicht?

»Soll ich mich denn bei akuten Problemen oder bei aufgebrachten Kunden entschuldigen?« – Diese Frage wird mir in fast jedem Seminar gestellt. Die Antwort ist fast immer: »Ja, wenn der Vorwurf berechtigt ist.«

Die meisten Menschen glauben, mit einer Entschuldigung würden sie klein beigeben, sie würden sich selbst erniedrigen. Das Gegenteil ist der Fall: Wer den anderen um Entschuldigung bittet, der zeigt damit eine charakterliche Stärke und die Größe, einen Fehler zuzugeben. Nur die Schwachen haben ein Problem damit. Souveränen Menschen ist klar, dass im Leben auch mal etwas schief gehen kann. In Fehlern steckt ein großes Lernpotential. Wenn Ihr Gesprächspartner aufgebracht ist, hilft eine Entschuldigung, die Wogen etwas zu glätten und Verständnis für die Aufregung eines anderen zu zeigen.

 

Sie sollten allerdings auch nicht die Entschuldigung zu Ihrer ständigen Gewohnheit machen. Manche Menschen entschuldigen sich in jedem zweiten Satz für irgendetwas: Das Wetter, die schlechten Umstände, die undeutliche Aussprache usw. Das wirkt dann wieder sehr unsicher.

Wenn Sie für ein Problem verantwortlich sind und ein Gesprächspartner einen berechtigen Grund für eine Beschwerde hat, dann dürfen Sie sich gern auch mal entschuldigen. Sie zeigen damit Größe. Machen Sie die Entschuldigung allerdings nicht zu Ihrer ständigen Sprachgewohnheit.

Wenn Ihr Gesprächspartner sehr emotional reagiert, sehr zornig oder verärgert über die Situation ist, und Sie sich nicht entschuldigen wollen oder können, dann sollten Sie zumindest Ihr Verständnis für den Ärger Ihres Gegenübers zum Ausdruck bringen. Ihr Gesprächspartner fühlt sich dann besser angenommen und verstanden und Sie schaffen eine bessere Atmosphäre für das folgende Gespräch.

 

Sich entschuldigen oder Wer entschuldigt wen? – Kleiner Hinweis für Besserwisser

Vielfach ist mit Entschuldigungen ein sprachlicher Irrtum verbunden. Viele Menschen sagen: »Ich entschuldige mich.«, das ist im eigentlichen Wortsinne nicht möglich. Das Ent-Schuldigen bedeutet das Ende der Schuld zu erklären. Das kann nur Ihr Gesprächspartner vornehmen, indem er Ihre Entschuldigung annimmt und damit den zugrunde liegenden Fehler verzeiht. Er entlastet Sie damit von Ihrer Schuld. Sie können sich also gar nicht selbst entschuldigen, sondern nur um Entschuldigung bitten. Der andere hat dann die Wahl, diese Entschuldigung anzunehmen oder nicht.

Allerdings hat sich die Formulierung »Ich entschuldige mich.« inzwischen so eingebürgert, dass die meisten Gesprächspartner auch diese Ansprache als eine Bitte um Verzeihung verstehen werden. Und selbst die Besserwisser werden – sofern Sie wirklich souverän durch das Leben gehen – die kleine Ungenauigkeit in der Formulierung entschuldigen.

 

Im nächsten Abschnitt geben wir der ganzen Lösungsstrategie eine Systematik. Sie finden dort auch einige Standardsätze für Entschuldigungen und die anderen Schritte der Lösungsstrategie.

Foto: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin) / pixelio.de

Wichtig: gehen Sie im Einvernehmen aus einander, auch wenn es bedeutet, den ersten Schritt zu machen und um Entschuldigung zu bitten. Foto: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin) / pixelio.de

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