Praktische Beispiele für den Apell auf der Metaebene

In den allermeisten Gesprächssituationen sind wir uns einig, dass wir uns ruhig miteinander unterhalten wollen, dass wir konstruktiv miteinander umgehen und dass wir uns nicht, zum Beispiel durch eine polemische Wortwahl, gegenseitig verletzen. Über die Metaebene wird in den meisten Gesprächen nur selten geredet, sie stellt ein implizites Übereinkommen dar, das regelt wie wir miteinander umgehen. Dieses Übereinkommen ist geprägt durch unsere Erziehung, unser soziales Umfeld und unsere Wertevorstellungen. Der breiteste Konsens, den wir für gesellschaftliche Gespräche finden, ist der sogenannte »gute Ton«.

Wir alle haben ein Empfinden dafür, welche Wortwahl und welcher Umgang angemessen ist. Verstöße dagegen sind gesellschaftlich meist nicht anerkannt und wirken befremdlich. Sie können daher immer an diese Konvention erinnern.

Wie können Sie das für Ihre Schlagfertigkeit nutzen? Die Metaebene bietet Ihnen eine starke Möglichkeit, einen Gesprächspartner sachlich und lösungsorientiert zurecht zu weisen, wenn dieser über die Stränge schlägt. Sie appellieren dann entweder an seine Manieren oder die gute Kinderstube.

Nehmen wir mal an, jemand wirft Ihnen an den Kopf:

»Tja mit einer Gehirnzelle allein hätte mir das auch passieren können.«

 

Dann könnte Ihre Reaktion wie folgt aussehen:

»Herr Schulze, bleiben Sie doch bitte sachlich!«

 

Diese Reaktion ist der einfachste Konter, mit dem Sie auf die Metaebene verweisen. In diesem Fall weisen Sie den Gesprächspartner darauf hin, dass er nicht mehr, wie üblich, auf der Sachebene argumentiert. Gleichzeitig verdeutlicht Ihre Reaktion, dass Sie dieses Verhalten nicht gutheißen.

Das Beispiel zeigt auch einen weiteren Vorteil der Argumentation auf der Metaebene: Sie gehen mit keinem Wort auf den eigentlichen Vorwurf ein. Diese Strategie entlastet Sie daher ganz erheblich, denn Sie sind dem ursprünglichen Angriff nicht mehr ausgeliefert. Sie können den Gesprächspartner in aller Ruhe darauf hinweisen, dass er nicht mehr in den Rahmen der gesellschaftlichen Konventionen passt. Der Konter »Bleiben Sie bitte sachlich!« ist daher sehr universell anwendbar.

Appelle auf der Metaebene helfen Ihnen, mit Vorwürfen souverän umzugehen. Sie zeigen damit, dass Sie sich nicht auf die Ebene des Vorwurfes herablassen und dass Sie zunächst die Bedingungen eines fairen Umgangs miteinander wieder hergestellt sehen wollen, ehe Sie weiter argumentieren. Auf den eigentlichen Vorwurf gehen Sie dabei nicht ein.

Sie können mit einem Gesprächspartner natürlich auch direkt darüber diskutieren, auf welchem Niveau Sie miteinander kommunizieren. Wenn dieser Sie angreift, fragen Sie einfach:

»Ist das die Art, wie wir miteinander reden wollen?«

 

In diesem Fall regen Sie zur Diskussion an. Die Form der Frage zwingt Ihren Gesprächspartner dazu, zunächst auf Ihr Thema einzugehen. In vielen Fällen wird Ihr Gesprächspartner auf diese Frage von sich aus zurückrudern und sagen: »Nein, natürlich nicht, Entschuldigung.«

Einige Techniken dieser Art haben Sie bereit kennengelernt. In früheren Artikeln haben Sie die Lösungs-Technik kennengelernt. Auch diese führt von dem Vorwurf weg und hin zu einer Kommunikation über mögliche Lösungswege. Die bereits erläuterte Technik »Besprechungen auf Zielkurs halten« fällt ebenfalls in diese Kategorie. Auch hier erinnern wir unsere Gesprächspartner an Ziele, die allgemein für die Besprechung vereinbart wurden. Soweit sich alle Teilnehmer einig sind, können Sie immer wieder auf diese Zielvereinbarung zurückkommen. Die Zielvereinbarung ist Teil der Metaebene.   

Behalten Sie die Zielvereinbarung im Blick. Foto: Jakob Ehrhardt / pixelio.de

Behalten Sie die Zielvereinbarung im Blick. Foto: Jakob Ehrhardt / pixelio.de

 

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