So gewinnen Sie Zeit und bekommen Raum für neue Ansätze

Sehr häufig ist Stress der bestimmende Faktor für Ihre Reaktion bei verbalen Angriffen. Das Stressempfinden bei den Gedanken »Ich weiß nicht, wie ich jetzt reagieren soll«, führt uns dazu, dass wir sprachlos werden. In der Folge empfinden wir noch mehr Stress, manchmal sogar Panik, in der aktuellen Situation zu versagt zu haben. Brechen Sie daher aus, aus dieser Stressfalle.

Beobachten Sie einmal Ihre Körperreaktion (oder vielleicht besser, die eines anderen Menschen) in so einem Falle. Sie werden merken, dass der Angegriffene zunächst einmal den Atem anhält. Der Angriff und die Reaktionslosigkeit führt sozusagen zu einem kleinen Schockzustand, der mit einer gewissen Körperstarre einhergeht. Unser Körper wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, unsere neuronalen Netzwerke (sprich: das Gehirn) sind quasi stillgelegt. Daher ist es wichtig, möglichst schnell aus diesem Zustand heraus zu kommen.

 

Schockzustand! Foto: Guenter Hamich / pixelio.de

Erst kommt der Schock, dann die Körperstarre! Ist es auch bei Ihnen so? Foto: Guenter Hamich / pixelio.de

Wenn Sie feststellen, dass Sie sich in einem Panikzustand befinden, weil Ihnen die richtige Antwort fehlt, versuchen Sie zunächst einmal tief ausatmen. Diese Zeit haben Sie immer. Kein Gesetz der Welt schreibt Ihnen vor, dass Ihre Antwort wie aus der Pistole geschossen kommen muss. Atmen kostet nur den Bruchteil einer Sekunden und hilft Ihnen enorm. Sie werden merken, dass sich Ihr Körper wieder beruhigt und sich wieder eine größere Funktionsfähigkeit einstellt. So fällt es leichter, wieder klar zu denken.

 

Schaffen Sie sich selbst die Möglichkeit, auf einen Angriff entspannt zu antworten. Sie haben immer die Wahl, wie Sie regieren wollen. Sie haben jetzt schon eine Menge Standards und Techniken in diesem Blog kennengelernt. Ein oder zwei Standards sollten Sie parat haben und am Anfang vielleicht auch ein oder zwei Techniken, die Ihnen gefallen. Sollten diese nicht passen, haben Sie immer noch die Gelegenheit auf Zeit zu spielen.

 

Wenn Ihnen sonst keine gute Antwort in den Sinn kommt, können Sie immer noch Ihre Antwort in die Zukunft vertagen. Sagen Sie dazu einfach:

»Naja, ich sage Ihnen später, was ich von dieser Bemerkung halte.«

 

Gehard Schröder wird eine Antwort zugeschrieben, die einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Ich muss jetzt zugeben, dass ich das Original-Zitat nie gefunden habe, trotzdem möchte ich Ihnen die Antwort nicht vorenthalten. Der Bundeskanzler a. D. Soll bei einer Sitzung auf eine Anfeindung gekontert haben:

»Wenn ich Ihnen sagen würde, was ich darüber denke, hätten wir hier alle was zu lachen.«

Ja, wenn – so ist das mit dem Konjunktiv, er ist die Möglichkeitsform. Möglich wäre es wenn er es sagen würde… aber er tut es halt einfach nicht! Damit dürfen die Zuhörer dann rätseln. Selbst ob er tatsächlich weiß, was er sagen würde, wenn er etwas sagte, bleibt dem Publikum verborgen. Also ein herrlich inhaltsleerer Satz, der Sie aber nicht sprachlos dastehen lässt und gleichzeitig eine Unangreifbarkeit dokumentiert.

 

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