Überakzeptieren Sie den Vorwurf

Der Ausdruck »Überakzeptieren« kommt aus dem Improvisationstheater. Damit wird ausgedrückt, dass Sie ein gegebenes Szenario annehmen und es sogar noch weiterführen oder es übertreiben.
Thomas Gottschalk ist zu Gast bei der Sendung »Schmidt und Pocher«. Die Dekorateure haben einen roten Teppich für den Fernseh-Titanen ausgerollt. Harald Schmidts erste Frage an Gottschalk:

»So ein roter Teppich, der ist ja für Dich doch Alltag.«
Gottschalk: »Ja, genau. Ich habe einen Rollteppich, den trag ich vor mir her, der rollt sich hinter mir wieder auf, ich kann schon nicht mehr anders.«

Gottschalk diskutiert gar nicht erst darüber, wie oft er eventuell auf roten Teppichen läuft. Er nimmt das Szenario an und übertreibt es dann so weit, dass es witzig wird.

Überakzeptieren Sie einen Vorwurf, übertreiben Sie bis ins Lächerliche. Starten Sie mit »Ja, genau …«.

Ähnlich wie beim Unerwarteten Zustimmen nehmen Sie dem Angriff die Kraft, indem Sie ihn nicht nur bestätigen, sondern auch noch so sehr erweitern, dass der Vorwurf absurd wird.

Hier einige Beispiele:

»Du benimmst Dich wie ein Schwein.« 
»Ja, genau, und ich rieche auch so.«
»Ihre Krawatte ist schief.« 
»Ja, genau, mit dem Aufhängen hat es nicht geklappt.«
»Wenn die eine Zelle noch abstirbt, dann wärst Du hirntot.«
»Ja genau, dann kann ich endlich im Leichenwagen zur Arbeit kommen.«

 

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Der rote Teppich für Jedermann.
Rainer Sturm  / pixelio.de

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