Und Sie?

»Angst fügt einem nie Schaden zu. Was dem Geist schadet, ist: Immer jemanden hinter sich zu haben, der einen schlägt und sagt, was man tun oder lassen soll.«

Carlos Castaneda (Werk: Die Lehren des Don Juan)

 

Gibt es Dinge, die Ihnen peinlich sind, für die Sie sich schämen oder Sie ein Mangelempfinden haben? Vielleicht sind Dinge, die Ihnen andere übel nehmen nicht ganz so lebensentscheidend wie die Homosexualität bei Klaus Wowereit. Schlagfertigkeit und souveränes Auftreten hat auch etwas damit zu tun, wie sehr Sie zu sich selber stehen.  Oft rechtfertigen wir uns für Angriffe, auf die wir eigentlich gar nicht hätten reagieren müssen. Nur trifft es nur zu häufig, weil wir darüber nachdenken, ob nicht doch ein Funken Wahrheit im Vorwurf steckt und ob unser Verhalten nicht doch verwerflich sei.

 

Wir alle haben ja so unsere kleine Macken oder Fehler, für die wir uns manchmal schämen.

Denken Sie an:

 

– Eine Ausbildung, die Sie im Unterschied zu den Kollegen nicht haben

– Ihre Herkunft

– Ihren Akzent

– Einen körperlichen Mangel (zu dick, schüttere Haar, Pickel)

– Ein Verhalten, das andere an Ihnen kritisieren

 

Als Vorwurf drück sich das dann zum Beispiel so aus:

 

– »Du hast ja noch nicht mal einen Meister.«

– »Du kommst ja aus dem Osten.«

– »Du trägst ja schon wieder die gleichen Klamotten.«

– »Mann, Du trödelst!«

– »Du hast wieder ein paar Pfund zugenommen.«

– »Du siehst so richtig durchnächtigt aus.«

– »Sie drängeln sich vor!«

 

Verpassen Sie sich die Wowereit-Haltung: »So bin ich und es ist auch gut so.« Mehr braucht es dazu nicht. Wenn Sie es tun, werden Sie deutlich selbstbewusster wirken. Sobald Sie dem anderen den Stein des Anstoßes entziehen, geht der Tritt ins Leere.

 

Damit Sie das gut umsetzen können, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein.  Erste Voraussetzung: Der Vorwurf muss stimmen. Das tut er allerdings meistens, wenn wir peinlich berührt sind. Zweitens, der Vorwurf darf keine Wertung enthalten. Wenn das der Fall ist, sollten Sie dem Vorwurf auf keinen Fall zustimmen.

Ein Beispiel

»Du stinkst so scheußlich wie ein überfahrener Iltis.«

Diesem Angriff dürfen Sie nicht zustimmen, das brächte Sie um Ihr Ansehen. Aber dafür kennen Sie bereits andere Antworten, die hier gute Dienste leisten. Eine wäre zum Beispiel die Universalantwort »Da passen wir ja gut zusammen.«

Schauen wir noch einmal näher auf die verbale Schlagfertigkeitstechnik, die Sie rhetorisch zum Klaus Wowereit werden lässt:

 

Auch im lebenden Zustand kein Vergleich: Iltis und Menschengeruch. Foto: Nicola Jahn / pixelio.de

Auch im lebenden Zustand kein Geruchsvergleich: Iltis vs. Mensch. Foto: Nicola Jahn / pixelio.de

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