Was eine geänderte Gedankenwelt bewirken kann

Über den berühmten Chirurgen Prof. Sauerbruch wird folgende Geschichte berichtet: Zur Zeit des ersten Weltkriegs lag ein Patient in einem Krankenhaus und sein Zustand verschlechterte sich täglich. Die Ärzte waren ratlos und hatten keine klare Diagnose. Der Patient flehte sie an: »Bitte sagen Sie mir doch, was mir fehlt und wie Sie mir helfen können.« Die Ärzte konnten die Frage nicht beantworten. Schließlich sagte einer von ihnen: »Wir wissen es nicht. Aber in wenigen Tagen besucht uns der berühmte Professor Sauerbruch. Er wird mit Sicherheit diagnostizieren können, woran es liegt. Ich verspreche Ihnen, dann werden Sie bald wieder gesund.« Der Patient war erleichtert. Wenige Tage später kam Prof.Sauerbruch in das Krankenhaus und untersuchte wie versprochen bei seiner Visite den Patienten. Er schaute die anderen Ärzte mit ernstem Gesichtsausdruck an und sagte »moribundus«. Der Patient war erleichtert. »Endlich«, so dachte er, »ist die Krankheit diagnostiziert.« Zwei Wochen später verließ er das Krankenhaus vollkommen gesund.

Die Ärzte staunten. Denn das lateinische Wort »moribundus«, das Prof.Sauerbruch benutzte, bedeutet sinngemäß »Er wird sterben.«. Der Patient hatte diese für ihn unverständliche Aussage jedoch gegensätzlich gedeutet. Der Glaube an eine Heilung und die Autorität des berühmten Professors hatten die Gedanken und Erwartungen des Patienten derart beeinflusst, dass die Heilung eintrat.

Die Ärzte sprechen in solchen Fällen vom Placebo-Effekt. Damit bezeichnen sie Phänomene, bei denen eine Heilung eintritt, ohne dass eine wirksame Medizin verabreicht wurde. In der so genannten Psychoneuroimmunologie erforschen Wissenschaftler, wie Emotionen auf den Körper wirken. So weiß man heute, dass der gesamte Stoffwechsel von der Verdauung bis hin zu Gedächtnisleistungen durch Gedanken und unbewusste geistige Zustände beeinflusst wird. Neuwissenschaftler, wie der italienische Forscher Fabrizio Benedetti, können inzwischen anhand der Messung von Hirnströmen bestätigen, dass der Placebo-Effekt zu einer nachweisbaren Reaktion beim Patienten führt. So verändert schon das das Gespräch mit einem Arzt die Gehirnströme im Stirnhirn, dass die weiter im Inneren des Hirns liegenden emotionalen Zentren beeinflusst. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Vertrauensverhältnis und dass der Arzt vom Patienten als überzeugender Mediziner wahrgenommen wird.  Medizinische Anwendungen – wie das Verabreichen von Medikamenten – verstärken den Effekt weiter, selbst wenn diese Medikamente aus pharmakologischer Sicht wirkungslos sind. Die Heilung wird in diesen Fällen also rein durch eine veränderte Einstellung und Gedankenwelt der Patienten ausgelöst.

Placebos vs. echte Medikation - ein Experiment! - Foto: PeterFranz / pixelio.de

Das wohl beeindruckendste Ergebnis stammt aus einer Studie in den USA. Dort behandelte ein Arzt Patienten mit starken Schmerzen im Knie. Die eine Hälfte der Patienten wurde nach allen Regeln der Ärztekunst chirurgisch versorgt. Dabei wurde ein Schnitt am Knie gesetzt und das Kniegelenk durch eine Spülung gereinigt. Die andere Hälfte seiner Patienten erhielt nur eine Scheinoperation, ihnen wurden die Vorgänge nur vorgegaukelt. Nach zwei Jahren war der Heilungserfolg beider Patientengruppen identisch, obwohl die eine Hälfte nur eine Placebo-Operation bekommen hatte.

Der Placebo-Effekt, diese Heilung aus dem Nichts, ist vielen Ärzten suspekt, denn – so der Gedankengang – wo es keine Ursache in der Behandlung gibt, kann auch keine Wirkung entstehen. Dabei gehen Placeboforscher davon aus, dass eventuell 70 %  jeder Heilung durch diesen Effekt ausgelöst wird. Die Deutsche Ärztekammer hat inzwischen anerkannt, dass der Placebo-Effekt »nachgewiesenermaßen eine neurobiologische Basis hat« und weiter erforscht werden sollte, wie er bewusst ausgelöst werden kann.

Wenn unsere Gedanken solch weitreichenden Einfluss auf unsere Gesundheit haben, dann lohnt es sich, auch im Rahmen der Schlagfertigkeit einen tieferen Blick auf die Gedankenwelt zu werfen. Eine positive Einstellung und die passenden Gedanken können Ihre innere Einstellung ähnlich heilen wie der Placebo-Effekt Krankheiten heilt. Ein guter Grund also, die eigene Erwartung möglichst positiv einzustellen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

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