Wie Bewertungen, Prägungen und Annahmen Emotionen erzeugen

Wir Menschen neigen dazu, einem Ereignis unmittelbar eine Bewertung zuzuordnen. Selten passiert das als bewusster, analytischer Prozess, meistens stecken wir das Erlebte automatisch in eine Schublade. Bewertungen sind in uns angelegt. Sie wirken unmittelbar, gekoppelt an unsere Wahrnehmungen.

Ereignisse sind wie sie sind – erst einmal neutral. Unser eigenes Wertesystem sorgt dafür, dass wir sie als »gut« oder »schlecht« empfinden.

Gesellschaftliche Wertesysteme sind ein weiteres Kriterium für unsere Bewertung. Jeder von uns ist zu einer bestimmten Zeit aufgewachsen, hat Eltern und Lehrer gehabt, die erklärt haben, welche Handlungen richtig oder falsch sind. Uns wurde beigebracht, wie sich ein artiger Mensch zu verhalten hat oder was er besser unterlässt. Viele Menschen können sich sehr darüber aufregen, wenn jemand ein anderes Verhalten an den Tag legt, als sie erwarten.

Gesellschaftliche Wertmaßstäbe können sehr trügerisch sein. Wir nehmen an, dass alle Menschen unsere Ansichten diesbezüglich teilen müssen, weil wir mit bestimmten Werten aufgewachsen sind und nach ihnen erzogen wurden. Werte unterliegen allerdings einem ständigen Wandel.

In den 1960er Jahren war in Deutschland eine Beziehung ohne Trauschein gesellschaftlich geächtet. Genauso mussten Homosexuelle ihre Neigungen unterdrücken, da die Gesellschaft das für eine Abartigkeit hielt. Auch interkulturell gibt es unterschiedliche Maßstäbe. In einigen asiatischen Ländern gilt es als Ausdruck besten Wohlbefindens bei Tisch zu rülpsen. In Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit – insbesondere bei offiziellen Anlässen.

Erinnern Sie sich stets daran, dass alle Wertmaßstäbe, die Sie ansetzen, veränderlich sind. Ehe Sie sich über das Verhalten eines anderen aufregen, überlegen Sie, ob er nicht vielleicht eine andere Wertwahrnehmung hat als Sie.

Was für Sie wertvoll ist, bedeutet dem nächsten vielleicht wenig! - Foto: Marianne J. / pixelio.de

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