Das Wertequadrat für Ihre gekonnte Argumentation

Dieses Modell nennt man das Wertequadrat. Es stellt im oberen Teil die positiven Werte und im unteren Teil die negativ entwertenden Bezeichnungen dar. Die Werte stellen also eine Art Paar dar. Auf der Vertikalen befinden sich die positive und negative Bezeichnung zu einem bestimmten Verhalten, auf der Horizontalen finden Sie einen zughörigen Wert im anderen Extrem.

 

Das Wertequadrat nach Paul Helwig

Das Wertequadrat greift auf Erkenntnisse zurück, die bereits Aristoteles beschrieben hat. Nach seiner Darstellung ist jede Tugend die »rechte Mitte zwischen zwei fehlerhaften Extremen«. Die Tugend Tapferkeit zum Beispiel sieht Aristoteles zwischen den beiden Polen Feigheit (ein Mangel an Tapferkeit) und Tollkühnheit (ein Übermaß an Tapferkeit).

Der Psychologe Paul Helwig hat diese Grundlage erweitert zu dem Wertequadrat. Allerdings trennt er sich von Aristoteles‘ Vorstellung einer »optimale Mitte«. Er nutzt das Wertequadrat als Hilfsmittel zur Darstellung der Extreme von Charaktereigenschaften. Er fügt noch die entwertenden Übertreibungen hinzu, die ich hier im Buch als Negativworte bezeichne. Paul Helwig sieht dabei keine Werte und Unwerte, sondern Charaktereigenschaften, die immer wieder Anlass zu Kritik und Diskussionen geben. Die unterschiedlichen Werte sieht Helwig in einem Spannungsfeld, in dem sich die Charaktereigenschaften ergänzen.

Der Kommunikationsforscher Friedemann Schulz von Thun hat dieses Wertequadrat später weiterentwickelt und bekannt gemacht.

Bitte beachten Sie, dass die beiden Werte oben links und rechts jeweils »gute« Eigenschaften darstellen. Sie schließen sich also keineswegs aus, sondern eine gute, ausbalancierte Mitte oder auch die Fähigkeit, sich nach Bedarf in der einen oder anderen Weise zu verhalten, wäre in vielen Fällen ideal. Das Wertequadrat stellt die verschiedenen Ausprägungen dar und zeigt die Worte, die wir verwenden, wenn wir ein Verhalten positiv oder negativ wahrnehmen und bewerten. Das Wertequadrat hilft uns in vielfältiger Weise.

 

 

Abbildung Das Wertequadrat

Abbildung: Das Wertequadrat

Ich zeige Ihnen, wie Sie dieses Quadrat für sich nutzen können.  Zunächst finden Sie entlang der vertikalen Achse die Möglichkeiten zur positiven Uminterpretation, entlang der Vertikalen das extreme Gegenteil zu einer kritisierten Eigenschaft. 

 

Abbildung: Die zwei Achsen für die Uminterpretation

Abbildung: Die zwei Achsen für die Uminterpretation

Bewegen Sie sich in dem Quadrat nach oben, argumentieren Sie mit „ein…“, bewegen Sie sich nach links oder rechts, argumentieren Sie mit „kein…“ oder „nicht…“. Sie können die eine oder die andere Möglichkeit nutzen oder auch beide miteinander kombinieren. Im letzteren Fall wird Ihr Konter noch stärker. 

»Sie sind arrogant!«
»Wenn arrogant bedeutet, dass ich ein Mensch bin, der seine Ziele verfolgt und mich durchsetze und kein gefühlsduseliges Weichei bin, ja dann gebe ich Ihnen recht, dann bin ich arrogant.«

Kombinieren Sie die positive Uminterpretation mit dem extremen Gegenteil, so wird Ihr Konter noch wirkungsvoller. Sie sichern auf diese Weise beide Flanken.

 

One thought on “Das Wertequadrat für Ihre gekonnte Argumentation

  1. David Goebel sagt:

    Hallo Gero,
    das Wertequadrat ist wirklich ein tolles Tool. Meine Kunden wissen oft genau, was sie NICHT wollen. Mit der Struktur des Wertequadrats können wir das einfach in Zielvorstellungen tranformieren.

    Bist Du noch im SD aktiv?

    VG David

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