Drohungen und Machtspiele

»Sie wissen ich arbeite direkt mit dem Vorstand zusammen. Wenn ich wollte, könnte ich jeden Mitarbeiter, der mich nicht adäquat unterstützt, direkt dem Vorstand melden. Aber das tue ich natürlich nicht.«

Na also, es gibt doch noch freundliche Kollegen – zugegeben, das war jetzt Ironie. Denn Sie haben sicher schon gemerkt: Was hier im Mäntelchen der Freundlichkeit verpackt wurde ist das genaue Gegenteil.

Wenn Ihnen jemand erklärt, was er alles tun könnte, aber nicht tut, weil er so guter Mensch ist, dann handelt es sich in den meisten Fällen um eine versteckte Drohung. Wichtig für Sie ist, dass Sie diese Drohung erkennen, Sie können dann immer noch entscheiden, wie Sie damit umgehen.

Die Drohung hat – militärisch ausgedrückt – den Charakter eines »Präventivschlags«. Der Gesprächspartner baut vorsichtshalber eine Drohkulisse auf, häufig ohne konkreten Anlass, um Sie von vornherein in Ihrem Verhalten zu beeinflussen. Sie sollen sich möglichst günstig, d. h. im Sinne des Gesprächspartners verhalten, damit Sie selbst keinen Ärger bekommen.
Denken Sie in diesen Fällen auch wieder daran, dass jede Aussage Ihres Gesprächspartners eine Botschaft über den Sender enthält. Insbesondere dann, wenn die Drohung mit der Erwähnung von hierarchisch höher gestellten Personen verbunden ist, hat die Ankündigung fast einen kindlichen Charakter. Psychologisch betrachtet drückt sich darin die Angst Ihres Gesprächspartners aus, Ihrem für ihn möglicherweise ungünstigem Verhalten machtlos ausgeliefert zu sein. Insofern ist die Drohung »Ich werde es dem Vorstand melden« nichts anderes, als die Drohung der Kinder im Sandkasten; »Wenn du mich schlägst, hole ich meinen großen Bruder.« Wenn Sie es so betrachten, dann verliert die Drohung schon an Gewicht.

 

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Lassen Sie sich nicht durch Drohungen aus der Ruhe bringen!
schubalu  / pixelio.de

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